Aktiendividenden sind Zahlungen, die Unternehmen an ihre Aktionäre ausschütten. Diese Dividenden stellen eine Gewinnbeteiligung dar und werden meist in bar ausgezahlt, können aber auch in Form von neuen Aktien erfolgen. Unternehmen entscheiden sich für Dividendenzahlungen, um Investoren für ihre Beteiligung zu belohnen und das Vertrauen in die wirtschaftliche Stabilität der Firma zu stärken. Die Höhe der Dividende hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Profitabilität des Unternehmens, die wirtschaftliche Lage und die strategischen Investitionspläne.
Dividenden werden in der Regel quartalsweise oder jährlich ausgeschüttet. Unternehmen mit einer stabilen oder wachsenden Dividendenhistorie gelten oft als solide und langfristig rentable Investments. Besonders populär sind sogenannte "Dividenden-Aristokraten" – Unternehmen, die ihre Dividende über Jahrzehnte hinweg kontinuierlich erhöht haben.
Dividendenstrategien spielen eine zunehmend wichtige Rolle in der privaten Altersvorsorge. Viele Anleger setzen auf dividendenstarke Aktien, um ein passives Einkommen zu generieren. Die Vorteile liegen in der regelmäßigen Ausschüttung sowie in der potenziellen Wertsteigerung der Aktien.
Eine der effektivsten Methoden zur Vermögensbildung ist die automatische Wiederanlage der Dividenden. Durch den sogenannten Zinseszinseffekt wächst das investierte Kapital über die Jahre exponentiell. Viele Broker bieten kostenlose Dividenden-Reinvestitionspläne (DRIPs) an, die Dividenden direkt in neue Aktien des Unternehmens investieren.
Eine breite Streuung über verschiedene Unternehmen, Branchen und Regionen hilft, Risiken zu minimieren. Ein solides Dividendenportfolio enthält eine Mischung aus etablierten Dividendenzahlern sowie wachstumsstarken Unternehmen, die langfristig ihre Ausschüttungen erhöhen könnten.
Während der Ansparphase werden Dividenden meist reinvestiert, um das Kapital zu maximieren. Im Rentenalter kann der Fokus auf regelmäßige Auszahlungen gelegt werden, um die Lebenshaltungskosten zu decken. Eine gut geplante Dividendenstrategie kann so helfen, eine zusätzliche Einkommensquelle zu schaffen, ohne das Kapital selbst angreifen zu müssen.
Statt Dividenden lassen sich zur privaten Vorsorge auch gewöhnliche, performante Aktien sowie ETFs nutzen. ETFs wie der MSCI World, NASDAQ-100 oder S&P 500 bieten für gewöhnlich mehr Wachstum pro Jahr als eine Dividendenaktie in ähnlich hohem Beteiligungsgrad jährlich auszahlt.
Es ist also durchaus sinnvoll, für seine private Altersvorsorge monatlich einen gewissen, entbehrlichen Betrag zur Seite zu legen und diesen – beispielsweise über kostenlose, automatisierte Sparpläne bei den meisten modernen Brokern – in breit diversifizierte ETFs zu investieren. Diese investierten Gelder werden bis zur Rente nicht weiter angefasst, sodass vom Zinseszinseffekt in maximalem Umfang Gebrauch gemacht werden kann.
Erst zum Renteneintritt setzt man die monatliche Einzahlung ein für alle Mal aus und wechselt zu einem sogenannten Entnahmeplan, bei dem jährlich eine gewisse Summe X entnommen wird.
Da wir bei klassischen Entnahmeplänen ohne Dividendenstrategie in regelmäßigen Intervallen Aktien verkaufen, um uns unseren Lebensunterhalt auszuzahlen, schwindet unser Kapital in dieser Strategie auf dem ersten Blick dahin. Das kann zwar gezielt so vorgesehen sein – bspw. bei Auszahlung von 70 bis 95 Jahre, in der Erwartung, dieses Alter nicht zu überschreiten – ist aber gar nicht notwendig!
Während wir zwar Anteile zum Verkauf abstoßen, steigen unsere übrigen Anteile im Wert und vollziehen regelmäßige Splits – Wird eine Aktie besonders teuer, wird es besonders für Kleinanleger schwerer, sich daran zu beteiligen. Unter anderem deshalb wird in diesem Fall ein Split vollzogen, bei dem jeder Anteilshaber ein Vielfaches seiner bisherigen Anteile erhält, diese aber im jeweiligen Verhältnis an Einzelwert verlieren. Eine Aktie, die zuvor 1.000 Euro kostete, erhält nach einem 1:5 Split einen Wert von 200 Euro, während jeder Anteilshaber 5 Aktien für jede vorher besessene Aktie erhält. Auch, wenn die Details dieses Konzepts noch recht unklar für euch sein mögen: Es sollte klar sein, dass ein regelmäßiger Abverkauf in langfristiger Betrachtung nicht notwendigerweise bedeutet, dass wir in eine Situation geraten, in der es uns an Anteilen mangelt.
Um den Verzehr unseres absolut gerechneten Depotumfangs zu vermeiden, macht es Sinn, die jährliche Auszahlung prozentual unterhalb der durchschnittlichen, jährlichen Rendite des verwendeten ETFs anzusiedeln. Gewinnt unser ETF bspw. jährlich um 10 % an Wert, so können wir uns ewig lang bspw. 5 % daraus auszahlen, ohne unser Kapital aufzubrauchen!
Entnahmepläne sind – nicht zuletzt durch den steuerlichen Betrachtungswinkel sowie die Umschichtung von Wachstums- zu Entnahmeplan – auch aus Gründen der Inflation ein komplexes Unterfangen. Würden wir uns jährlich nämlich jedes Jahr die Rendite des Vorjahres auszahlen, würde unser Depot nie an Wert verlieren oder gewinnen – was ja prinzipiell erst einmal in Ordnung klingt. Die Kaufkraft unseres Depots würde jedoch durch jährliche Inflation langsam aber sicher dahinschwinden.
Kaufkraft bezeichnet den Umfang, in dem Individuen oder Haushalte mit ihrem verfügbaren Einkommen Waren und Dienstleistungen erwerben können. Sie gibt also an, wie viel man sich mit einer bestimmten Geldmenge leisten kann. Wenn dein Monatsgehalt 2.000 € beträgt und die Preise stabil bleiben, kannst du dir mehr leisten als wenn die Inflation steigt und Waren teurer werden. Eine hohe Inflation reduziert also die Kaufkraft des Geldes.
Dies können wir umgehen, indem wir den prozentualen Anteil, den wir uns jährlich auszahlen, bspw. 2 % niedriger als die jährliche Rendite unseres Depots ansiedeln, sodass wir 2 % der Rendite reinvestieren, um unser Depot der durchschnittlichen Inflation anzugleichen. Verzichten wir auf diese wichtige Sicherheitsmaßnahme, kann es gut sein, dass wir in hohem Alter mit steigender Inflation einen höheren Anteil aus unserem Depot auszahlen müssen, als wir an Rendite generieren, um unsere Lebenserhaltungskosten zu decken: Wir befänden uns dann in einer immer größer werdenden Spirale des Kapitalverzehrs, die wir DRINGEND vermeiden wollen.
Aktien für seine private (Alters-)Vorsorge zu verwenden ist nicht nur möglich sondern äußerst ratsam. Dennoch gibt es viele Dinge zu beachten, von denen wir im Kontext dieses Artikels zwar die gängigsten angerissen haben, uns aber nicht herausnehmen, alle in ihrer vollen Breite erfasst zu haben. Interessierte Anleger oder diejenigen, die es noch werden möchten, sollten vor Aufsetzen eines Sparplans einen möglichst konkreten Plan ausarbeiten, der im Idealfall auch das ein oder andere Alternativszenario abdeckt, sollte sich das eigene Leben in Zukunft etwas anders entwickeln als primär geplant.
Da die Altersvorsorge und ganz besonders die Bedürfnisse und Ansprüche eines jeden Menschen an seinen Spar- und Entnahmeplan sehr komplex und individuell sein können, habe ich mich dazu entschieden, dieses Thema nicht in seiner ganzen Spannweite in einem statischen Artikel niederzuschreiben. Ich biete hierfür individuelle 1-on-1 Workshops an, in denen wir eure finanzielle Situation in ihrer Gänze auffassen und gemeinsam einen auf eure Wünsche ausgelegten Plan zur privaten Altersvorsorge entwickeln.
Da dieser Themenkomplex nicht nur sensibel ist sondern auch einen denkbar großen Einfluss auf eure Zukunft hat, habe ich davon abgesehen, mich hierfür auf die Automation zu verlassen, um die hohe Qualität meines Services auch weiterhin gewährleisten zu können.
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