Ein Investment in Rohstoffe kann dein Portfolio auf verschiedene Weise bereichern. Sie gelten als wertstabil, haben eine oft geringe Korrelation zu anderen Anlageklassen und profitieren von globalen Wachstumstrends. Doch wie haben sich die Rohstoffmärkte entwickelt? Welche Argumente sprechen für ein Investment? Und wie schneiden sie im Vergleich zu anderen Anlageklassen ab? Genau das schauen wir uns jetzt genauer an.
Rohstoffe bilden das Fundament der globalen Wirtschaft. Ohne Erdöl keine Industrieproduktion, ohne Metalle keine Technologie, ohne Weizen keine Lebensmittelversorgung. Diese zentrale Bedeutung macht sie zu einer stabilen und langfristig interessanten Investmentmöglichkeit.
Gold hat sich in den letzten Jahren als sicherer Wertspeicher für Krisenzeiten bewährt. Quelle: Michael Steinberg
Ein wesentlicher Unterschied zu Aktien oder Anleihen besteht darin, dass hinter Rohstoffen physische Werte stehen. Sie sind nicht an die Entwicklung einzelner Unternehmen gebunden, sondern hängen von Angebot und Nachfrage auf den Weltmärkten ab. Das macht sie weniger anfällig für Unternehmenspleiten oder Marktkorrekturen. Gleichzeitig sorgt ihre begrenzte Verfügbarkeit – insbesondere bei fossilen und metallischen Rohstoffen – dafür, dass sie langfristig an Wert gewinnen können.
Ein weiteres wichtiges Merkmal von Rohstoffen ist ihre Rolle als Krisenschutz. In wirtschaftlich turbulenten Zeiten ziehen sich Anleger oft in Sachwerte zurück, um sich gegen Währungsabwertungen oder Inflation abzusichern. Gold hat sich beispielsweise über Jahrhunderte als sicherer Hafen bewährt.
Die Geschichte der Rohstoffmärkte reicht Jahrtausende zurück. Schon im alten Ägypten wurde Gold als Zahlungsmittel verwendet, während der Handel mit Gewürzen im Mittelalter ganze Wirtschaftsräume prägte. Mit der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts begannen Rohstoffe eine neue, noch bedeutendere Rolle einzunehmen. Die Entstehung moderner Rohstoffbörsen wie der Chicago Board of Trade (CBOT) oder der London Metal Exchange (LME) schuf erstmals organisierte Märkte, auf denen Händler Preise absichern und Rohstoffe spekulativ handeln konnten.
Im 20. Jahrhundert wurde Öl zur wichtigsten Energiequelle der Weltwirtschaft. Krisen wie die Ölpreisschocks der 1970er Jahre verdeutlichten, wie stark Rohstoffpreise von geopolitischen Entwicklungen beeinflusst werden können. Gleichzeitig erlebten Edelmetalle wie Gold in wirtschaftlich unsicheren Phasen immer wieder starke Wertzuwächse.
Die letzten Jahrzehnte waren von einem Wandel geprägt: Neue Rohstoffmärkte entstanden, etwa für seltene Erden oder Lithium, das in Batterietechnologien eine entscheidende Rolle spielt. Gleichzeitig führten der Klimawandel und technologische Innovationen dazu, dass erneuerbare Energierohstoffe wie Wasserstoff oder Biokraftstoffe an Bedeutung gewannen.
Diese Entwicklungen zeigen, dass Rohstoffe kein statisches Investment sind. Sie verändern sich mit der Weltwirtschaft, passen sich neuen Herausforderungen an und bieten immer wieder neue Chancen.
Warum solltest du als Investor überhaupt in Rohstoffe investieren? Hier sind einige der wichtigsten Gründe:
Natürlich gibt es auch Risiken, wie hohe Volatilität oder politische Eingriffe in die Rohstoffmärkte. Eine kluge Strategie und eine fundierte Marktanalyse helfen dir jedoch, diese Risiken zu managen.
Der Rohstoffmarkt wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bestimmt. Anders als bei Aktien oder Anleihen haben Rohstoffe oft physische Produktions- und Lagerkosten, was ihre Verfügbarkeit und Preisbildung beeinflusst.
Auf der Angebotsseite spielen Produktionskapazitäten eine entscheidende Rolle. Bei Energierohstoffen sind Fördermengen und Fördertechnologien ebenso wichtig wie politische Entscheidungen von Förderländern. Die OPEC (Organisation erdölexportierender Länder) hat beispielsweise einen enormen Einfluss auf die Ölpreise, da sie durch Produktionskürzungen oder -erhöhungen das Angebot steuern kann.
Auch Wetterbedingungen können das Angebot stark beeinflussen. Naturkatastrophen oder Dürreperioden können landwirtschaftliche Erträge verringern und so zu Preisanstiegen führen. In der Metallindustrie haben hingegen Minenschließungen, geopolitische Spannungen oder Umweltregulierungen einen großen Einfluss auf die Fördermengen.
Auf der Nachfrageseite spielen wirtschaftliche Entwicklungen eine entscheidende Rolle. Ein starkes globales Wachstum führt oft zu einer erhöhten Nachfrage nach Industriemetallen und Energierohstoffen. Technologische Innovationen, wie der Boom der Elektromobilität, treiben wiederum die Nachfrage nach Rohstoffen wie Lithium oder Kupfer in die Höhe.
Rohstoffmärkte sind eng mit weltwirtschaftlichen und geopolitischen Entwicklungen verknüpft. Finanzkrisen, Handelskriege oder politische Spannungen können die Preise erheblich beeinflussen.
In wirtschaftlichen Boomphasen steigt die Nachfrage nach Rohstoffen, da Unternehmen expandieren und Verbraucher mehr konsumieren. Dies führt in der Regel zu steigenden Preisen, insbesondere bei Industriemetallen und Energierohstoffen. In Rezessionen oder Krisen kann die Nachfrage hingegen abrupt einbrechen, was die Preise fallen lässt.
Geopolitische Faktoren sind besonders für Energierohstoffe von Bedeutung. Öl- und Gaspreise können stark schwanken, wenn Konflikte oder Sanktionen in wichtigen Förderregionen auftreten. Ein Beispiel ist der russisch-ukrainische Krieg, der 2022 zu massiven Schwankungen bei den Gaspreisen in Europa führte.
Auch Währungsentwicklungen spielen eine Rolle. Da Rohstoffe international meist in US-Dollar gehandelt werden, beeinflusst der Wechselkurs die Preise erheblich. Ein starker US-Dollar kann Rohstoffe für Käufer außerhalb der USA verteuern und damit die Nachfrage dämpfen.
Neben realer Angebot- und Nachfrageentwicklung spielen auch Finanzmarktakteure eine entscheidende Rolle bei der Preisbildung. Spekulanten und institutionelle Investoren sorgen für zusätzliche Liquidität auf den Rohstoffmärkten, können aber auch zu starken Preisschwankungen beitragen.
Institutionelle Investoren wie Hedgefonds, Investmentbanken und Pensionsfonds investieren oft in Rohstoffe, um ihre Portfolios zu diversifizieren oder sich gegen Inflation abzusichern. Sie nutzen hierfür Finanzprodukte wie Futures, Optionen oder börsengehandelte Fonds (ETFs).
Spekulanten hingegen versuchen, kurzfristig von Preisbewegungen zu profitieren. Sie setzen entweder auf steigende oder fallende Kurse, was zu erhöhter Volatilität führen kann. In manchen Fällen können Spekulationswellen dazu führen, dass Rohstoffpreise stärker schwanken als es durch fundamentale Faktoren gerechtfertigt wäre.
Der Beitrag von Finanzspekulanten zu Blasenbildungen ist ersichtlich: Insbesondere 2008 und 2020 kam es zu massiven Spekulationsblasen. Quelle: TradingView
Die Rolle von Finanzinvestoren in den Rohstoffmärkten ist umstritten. Während sie für Marktliquidität sorgen und Preisfindungsprozesse unterstützen, können sie auch Übertreibungen und Blasen verursachen. Beispielsweise trieben Spekulationen an den Öl-Futures-Märkten 2008 die Ölpreise auf über 140 US-Dollar pro Barrel, obwohl die fundamentale Nachfrage das nicht rechtfertigte.
Edelmetalle sind seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil von Handel und Investment. Sie gelten als wertbeständig, werden in Krisenzeiten verstärkt nachgefragt und spielen eine zentrale Rolle in der Schmuck-, Technologie- und Automobilindustrie.
Gold ist der Klassiker unter den Edelmetallen. Es wird als Inflationsschutz, Wertspeicher und Krisenwährung genutzt. Während es kaum industrielle Anwendungen hat, ist es bei Zentralbanken und Anlegern besonders beliebt.
Silber hat eine duale Funktion: Es ist sowohl ein Wertspeicher als auch ein wichtiges Industriemetall, insbesondere in der Elektronikbranche und Solarindustrie. Dadurch kann sein Preis stärker schwanken als der von Gold.
Platin und Palladium sind vor allem für die Automobilindustrie essenziell, da sie in Katalysatoren verwendet werden. Ihre Preise hängen daher stark von der Automobilproduktion und Umweltregulierungen ab.
Während Gold und Silber oft langfristig gehalten werden, unterliegen Platin und Palladium stärkeren konjunkturellen Schwankungen.
Industriemetalle sind ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Entwicklung. Ihre Nachfrage steigt in Boomphasen und sinkt in Rezessionen.
Kupfer wird oft als „Doktor Kupfer“ bezeichnet, da sein Preis als Indikator für die wirtschaftliche Lage gilt. Es wird in der Bauwirtschaft, Elektrotechnik und zunehmend in der Elektromobilität verwendet.
Aluminium ist ein leichtes, vielseitig einsetzbares Metall, das vor allem in der Luftfahrt, Automobilindustrie und Verpackungsbranche genutzt wird.
Nickel ist eine Schlüsselkomponente für Edelstahl und Batterietechnologien, insbesondere für Elektrofahrzeuge.
Zink wird hauptsächlich für den Korrosionsschutz von Stahl eingesetzt und ist daher eng mit der Bau- und Infrastrukturbranche verknüpft.
Da Industriemetalle stark von Konjunkturzyklen beeinflusst werden, sind ihre Preise oft volatil. Langfristig profitieren sie jedoch von globalem Wachstum und technologischem Fortschritt.
Energierohstoffe sind das Rückgrat der Weltwirtschaft. Sie treiben Industrie, Transport und Haushalte an und stehen oft im Zentrum geopolitischer Spannungen.
Rohöl ist der wichtigste Energierohstoff und beeinflusst nahezu alle Wirtschaftsbereiche. Seine Preise schwanken je nach Förderpolitik der OPEC, geopolitischen Krisen und der weltweiten Nachfrage.
Ölplattformen sind ein wichtiger Bestandteil der globalen Energieversorgung. Quelle: Zukiman Mohamad, Pexels
Erdgas gewinnt an Bedeutung, insbesondere als Übergangsenergiequelle in der Dekarbonisierung. Sein Preis hängt von Fördermengen, Wetterbedingungen und geopolitischen Faktoren ab.
Kohle bleibt trotz der Energiewende ein wichtiger Rohstoff, insbesondere in aufstrebenden Märkten wie China und Indien. Regulierungen und Umweltpolitik spielen eine große Rolle für die Zukunft dieses Marktes.
Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft. Besonders „grüner Wasserstoff“, der aus erneuerbaren Quellen gewonnen wird, könnte in den kommenden Jahrzehnten eine Schlüsselrolle in der Energiewende spielen.
Investitionen in Energierohstoffe sind mit besonderen Risiken verbunden, da politische Eingriffe, Fördermengenentscheidungen und der globale Energiewandel große Unsicherheiten mit sich bringen.
Agrarrohstoffe sind essenziell für die Lebensmittel- und Textilindustrie und werden stark von klimatischen Bedingungen, Ernteerträgen und weltweiten Konsumtrends beeinflusst.
Weizen ist eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel und ein global gehandeltes Gut. Sein Preis wird durch Wetterbedingungen, politische Entscheidungen und Handelsbeschränkungen beeinflusst.
Kaffee ist nach Öl der meistgehandelte Rohstoff der Welt. Seine Preise schwanken stark, da Ernten von Wettereinflüssen und Schädlingsbefall abhängen.
Baumwolle ist ein bedeutender Rohstoff für die Textilindustrie. Die Preise reagieren auf Nachfrageentwicklungen, klimatische Bedingungen und Substitutionsprodukte wie synthetische Fasern.
Zucker wird nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch für die Ethanolproduktion genutzt. Daher hängt sein Preis nicht nur von Konsumtrends, sondern auch von der Entwicklung alternativer Kraftstoffe ab.
Agrarrohstoffe sind stark saisonabhängig und unterliegen kurzfristigen Preisschwankungen. Langfristig können jedoch steigende Weltbevölkerung und veränderte Konsumgewohnheiten neue Investitionschancen bieten.
Mit der technologischen Entwicklung gewinnen neue Rohstoffe immer mehr an Bedeutung. Insbesondere seltene Erden und Batteriemetalle sind entscheidend für moderne Hightech-Produkte.
Seltene Erden sind eine Gruppe von 17 Elementen, die in Smartphones, Windkraftanlagen, Elektromotoren und Militärtechnologien verwendet werden. Die Förderung ist jedoch umstritten, da sie oft mit Umweltproblemen und geopolitischen Konflikten verbunden ist.
Lithium ist essenziell für die Batterieproduktion und wird stark von der Elektromobilität angetrieben. Der Markt wächst rasant, aber auch das Angebot muss Schritt halten.
Tesla setzt, wie viele andere Hersteller, für die Batterien ihrer E-Autos auf Lithium-Eisenphosphat-Zellen. Quelle: Impact Dog Crates
Kobalt wird ebenfalls in Batterien genutzt, hat aber problematische Förderbedingungen, da es oft aus politisch instabilen Regionen wie dem Kongo stammt.
Graphit und Vanadium spielen eine Rolle in der nächsten Generation von Energiespeichern und könnten in Zukunft an Bedeutung gewinnen.
Da diese Rohstoffe für neue Technologien unverzichtbar sind, bieten sie langfristig großes Potenzial – allerdings auch Risiken durch begrenzte Förderkapazitäten und geopolitische Unsicherheiten.
Eine der direktesten Formen des Rohstoffinvestments ist der Kauf physischer Rohstoffe, insbesondere von Edelmetallen wie Gold, Silber oder Platin. Hierbei kannst du Barren oder Münzen erwerben und sicher lagern.
Vorteile:
Nachteile:
Bei anderen Rohstoffen wie Öl, Kupfer oder Getreide ist eine physische Investition kaum praktikabel, da Lagerung und Transport hohe Kosten verursachen.
Futures sind Terminkontrakte, bei denen sich Käufer und Verkäufer auf einen zukünftigen Kauf oder Verkauf eines Rohstoffs zu einem festen Preis einigen. Sie werden an Börsen wie der Chicago Mercantile Exchange (CME) oder der London Metal Exchange (LME) gehandelt.
Vorteile:
Nachteile:
Futures eignen sich besonders für erfahrene Investoren, die kurzfristige Preisbewegungen ausnutzen möchten.
Exchange-Traded Funds (ETFs) und Exchange-Traded Commodities (ETCs) bieten eine einfache Möglichkeit, in Rohstoffe zu investieren, ohne diese physisch zu besitzen. Sie bilden die Preisentwicklung eines Rohstoffs oder eines Rohstoffindex nach.
Physisch besicherte ETCs: Der Emittent hinterlegt den Rohstoff (z. B. Gold) tatsächlich in einem Tresor.
Swap-basierte ETCs: Der Emittent nutzt Derivate, um die Preisentwicklung abzubilden, hält den Rohstoff aber nicht physisch.
Vorteile:
Nachteile:
ETFs und ETCs sind besonders für langfristige Investoren attraktiv, die Rohstoffe als Diversifikation in ihr Portfolio aufnehmen möchten.
Anstatt direkt in Rohstoffe zu investieren, kannst du Aktien von Unternehmen kaufen, die diese fördern, abbauen oder verarbeiten. Dazu gehören Ölkonzerne, Bergbauunternehmen oder Agrarkonzerne.
Vorteile:
Nachteile:
Ein Beispiel: Der Goldpreis kann steigen, während eine Goldminenaktie fällt, wenn das Unternehmen hohe Schulden hat oder politische Risiken die Produktion behindern.
Swing Trading ist eine Handelsstrategie, bei der Anleger versuchen, von kurzfristigen Preisschwankungen zu profitieren. Dabei wird typischerweise eine Positionshaltezeit von mehreren Tagen bis Wochen angestrebt. Ziel ist es, von „Schwüngen“ oder „Swing“-Bewegungen im Preis eines Rohstoffs zu profitieren, die durch Marktnachrichten, technische Indikatoren oder fundamentale Veränderungen im Angebot-Nachfrage-Gleichgewicht ausgelöst werden.
Im Swing Trading geht es nicht um die langfristige Preisentwicklung, sondern vielmehr um die Ausnutzung kurzfristiger Bewegungen. Ein typischer Swing Trade wird oft dann durchgeführt, wenn der Markt ein Überkauft- oder Überverkauft-Signal gibt oder es durch eine technische Analyse eine klare Trendwende gibt.
Rohstoffpreise, wie die von Platin, tendieren dazu, langfristig zu stagnieren oder nur in einem engen Bereich zu schwanken. Das hat mehrere Gründe:
Swing Trader können kurzfristige Schwankungen im Preis von Platin ausnutzen, auch wenn der Preis langfristig stagnieren könnte. Dabei fokussieren sie sich auf Preisbewegungen innerhalb eines kurzen Zeitrahmens und versuchen, von diesen zu profitieren.
Der Dollarpreis für Platin 'schwingt' seit knapp einem Jahrzehnt zwischen 800 und 1.200 Dollar pro Unze. Quelle: TradingView
Swing Trader nutzen zur Bestimmung ihrer Ein- und Ausstiegszeitpunkte verschiedene technische Indikatoren, etwa gleitende Durchschnitte, den Relative Strength Index (RSI) oder den MACD. Diese Instrumente helfen dabei, die kurzfristige Marktstimmung zu erfassen. Zeigt der RSI beispielsweise einen Wert über 70 an, gilt Platin als überkauft – ein möglicher Hinweis auf eine bevorstehende Korrektur. In einem solchen Fall könnte ein Swing Trader die Gelegenheit nutzen, seine Position zu verkaufen. Umgekehrt deutet ein RSI unter 30 auf einen überverkauften Markt hin, was als Einstiegssignal verstanden werden kann, um von einer potenziellen Trendumkehr zu profitieren.
Darüber hinaus machen sich Swing Trader die teils deutlichen kurzfristigen Preisschwankungen von Platin zunutze, die durch Nachrichten, wirtschaftliche Entwicklungen oder geopolitische Ereignisse ausgelöst werden können. Ein Beispiel dafür ist ein Anstieg des Ölpreises, der eine gesteigerte Nachfrage nach Fahrzeugen und somit nach Katalysatoren zur Folge haben kann – ein Faktor, der den Platinpreis steigen lässt. In solchen Situationen versuchen Swing Trader, kurzfristige Kursanstiege auszunutzen, um innerhalb weniger Tage oder Wochen Gewinne zu erzielen.
Ein weiterer Ansatz besteht in der Anwendung von Trendfolgestrategien. Dabei beobachten Swing Trader, ob sich Platin in einem Auf- oder Abwärtstrend befindet, und handeln entsprechend in Richtung des bestehenden Trends. Befindet sich der Markt in einem Aufwärtstrend, wird auf weiter steigende Preise gesetzt. Bei einem Abwärtstrend hingegen zielt die Strategie darauf ab, von fallenden Kursen zu profitieren, indem entsprechende Positionen eingegangen werden.
Schließlich versuchen Swing Trader auch, Korrekturen in überhitzten Märkten gezielt auszunutzen. Wenn der Platinmarkt etwa durch spekulative Übertreibungen oder übermäßigen Optimismus stark angestiegen ist, besteht häufig die Erwartung einer baldigen Korrektur. In solchen Fällen setzen Swing Trader darauf, in der Übertreibungsphase zu verkaufen und anschließend von der Rückkehr zu einem realistischeren Preisniveau zu profitieren.
Platinpreise sind auch sehr stark von Nachrichten abhängig. Änderungen in der Automobilindustrie, wie neue Abgasnormen oder die Entwicklung alternativer Katalysatoren, können die Nachfrage nach Platin erheblich beeinflussen. Ein Swing Trader, der auf dem Laufenden über Nachrichtenquellen und Marktprognosen bleibt, könnte gezielt auf solche Ereignisse setzen. Beispielsweise könnte eine günstige Nachricht für die Automobilindustrie den Platinpreis kurzfristig nach oben treiben – eine Gelegenheit für Swing Trader, in den Markt einzutreten und von einem temporären Anstieg zu profitieren.
Der Rohstoffhandel ist ein lukrativer, aber auch komplexer Bereich, der mit verschiedenen steuerlichen und regulatorischen Anforderungen verbunden ist. Um im Rohstoffmarkt erfolgreich zu investieren, solltest du die steuerlichen Rahmenbedingungen sowie die relevanten gesetzlichen Vorgaben kennen.
Rohstoffinvestments unterliegen je nach Land und Art der Investition unterschiedlichen Besteuerungsregeln. Die Steuerbehandlung kann dabei stark variieren, insbesondere zwischen physischen Rohstoffen, Finanzinstrumenten und der direkten Beteiligung an Rohstoffunternehmen.
Der Erwerb und Verkauf von physischen Rohstoffen kann je nach Rechtsordnung Mehrwertsteuer-pflichtig sein. In Deutschland zum Beispiel ist der Kauf von Gold in Barrenform unter bestimmten Voraussetzungen von der Mehrwertsteuer befreit, jedoch sind Silber und andere Edelmetalle in der Regel umsatzsteuerpflichtig.
Gewinne aus dem Handel mit Futures und ETFs auf Rohstoffe werden in vielen Ländern als Spekulationsgewinne besteuert. In Deutschland beispielsweise gelten Gewinne aus dem Verkauf von Futures-Kontrakten oder Rohstoff-ETFs als Einkünfte aus Kapitalvermögen und unterliegen der Abgeltungssteuer von 25 %. Auch die Verrechnung von Verlusten aus Rohstoffgeschäften mit anderen Einkünften ist unter bestimmten Bedingungen möglich.
Wenn du in Aktien von Rohstoffunternehmen investierst, unterliegen die daraus erzielten Gewinne der Kapitalertragsteuer. Auch hier können die Regelungen von Land zu Land variieren. In Deutschland unterliegen die Dividenden und Veräußungsgewinne von Aktien aus Rohstoffunternehmen der Abgeltungssteuer.
Die Rohstoffmärkte stehen vor einer spannenden wenngleich unsicheren Zukunft, in der technologische, geopolitische und wirtschaftliche Entwicklungen den Markt grundlegend verändern können. Neue Technologien, steigende Nachfrage aus aufstrebenden Märkten und innovative Handelsmechanismen sind nur einige der Faktoren, die die Richtung des globalen Rohstoffmarktes in den kommenden Jahren prägen könnten.
Der technologische Fortschritt wird in den kommenden Jahrzehnten eine bedeutende Rolle bei der Veränderung der Angebotsseite der Rohstoffmärkte spielen. Ein besonders faszinierender und für Rohstoff-Maxis oft eher beunruhigender Bereich, der das Potenzial hat, das Angebot an Rohstoffen erheblich zu steigern, ist das sogenannte Asteroid Mining.
Es ist jedoch zu erwarten, dass diese Technologien erst in einigen Jahrzehnten in großem Maßstab realisierbar sein werden, was kurzfristig keine großen Auswirkungen auf den Markt hat.
China hat in den letzten Jahrzehnten eine dominierende Rolle auf den Rohstoffmärkten eingenommen, sowohl in Bezug auf die Nachfrage als auch auf das Angebot. Doch auch andere aufstrebende Märkte, vor allem in Asien, Afrika und Südamerika, werden zunehmend wichtiger.
China ist bereits heute der weltweit größte Verbraucher von Rohstoffen, insbesondere von Industriemetallen wie Kupfer, Aluminium und Nickel, sowie von Energierohstoffen wie Kohle und Öl. Die rasante Industrialisierung des Landes und die schnelle Urbanisierung führen zu einer konstant hohen Nachfrage nach Rohstoffen.
Auch als Produzent hat China großen Einfluss, insbesondere im Bereich der Seltenen Erden, die für die Herstellung von Hightech-Produkten und Batterien benötigt werden. Ein bedeutender Teil der globalen Seltene-Erden-Produktion wird in China abgewickelt, was dem Land geopolitische Macht im Rohstoffsektor verschafft.
Indien, Indonesien, Brasilien und andere Schwellenländer nehmen ebenfalls eine immer bedeutendere Rolle in der Rohstoffnachfrage ein. Der wachsende Bedarf an Energie und Infrastruktur in diesen Ländern wird die Rohstoffmärkte weiter antreiben. Insbesondere der Bedarf an Metallen für Elektrofahrzeuge, Erneuerbare Energien und Bauprojekte wird voraussichtlich steigen.
Die Zukunft der Rohstoffmärkte ist ungewiss, mag jedoch neue Chancen und Herausforderungen mit sich bringen. Technologische Innovationen, wie Asteroid Mining und die digitale Tokenisierung, könnten das Angebot und den Handel mit Rohstoffen drastisch verändern. Gleichzeitig wird der wachsende Einfluss von Schwellenländern wie China und Indien die globale Nachfrage nach Rohstoffen weiter steigern.
Allemal werden Rohstoffe jedoch vermutlich auch weiterhin ihrem Ruf, einen Hedge entgegen anderer Assetklassen darzustellen, gerecht werden: Rohstoffe wie Gold verlaufen selten parallel und viel häufiger als Inverse des herkömmlichen Aktienmarkts und boten bislang einen sicheren Hafen für angelegtes Kapital in Krisenzeiten.
Nächster Artikel
Arten alternativer Investments
25min
Wertanlage mit Charakter: Erfahre, wie Oldtimer, Uhren & Co. als Investment funktionieren – inklusive Chancen, Risiken und worauf du beim Einstieg achten solltest.
4min
Mit Timeless in Sachwerte investieren: Erfahre, wie du Bruchteile von Uhren, Kunst & Co. kaufen kannst – inkl. Chancen, Risiken und Besonderheiten des Crowd-Investings.
Solltest du Feedback, Kritik, Fragen oder Anregungen haben, melde dich bei uns gern über eine der folgenden Wege.
Die Inhalte dieser Website dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine Anlageberatung, Steuerberatung oder sonstige Finanzberatung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG) oder anderer gesetzlicher Bestimmungen dar. Die bereitgestellten Informationen und Beiträge spiegeln die persönliche Meinung der Autorin/des Autors wider und sind nicht als konkrete Handlungsempfehlung oder Aufforderung zum Kauf, Verkauf oder Halten von Finanzinstrumenten zu verstehen.
Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr auf Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität. Eine Haftung für eventuelle Vermögensverluste oder sonstige Schäden, die direkt oder indirekt aus der Nutzung der angebotenen Inhalte entstehen, ist ausgeschlossen.