Krypto-Exchanges: Der Dreh- und Angelpunkt der Kryptomärkte

Author

Gianluca Jahn

Stand: 18. Januar 2025

Eine Krypto-Exchange ist eine Online-Plattform, auf der Nutzer Kryptowährungen kaufen, verkaufen und handeln können. Sie funktioniert ähnlich wie eine traditionelle Börse, jedoch mit dem Fokus auf digitale Währungen wie Bitcoin, Ethereum oder andere Altcoins. Auf diesen Plattformen treffen Angebot und Nachfrage aufeinander, sodass Nutzer ihre Kryptowährungen gegen Fiatgeld oder andere digitale Vermögenswerte tauschen können.

Exchanges sind für den Kryptohandel unverzichtbar, da sie eine zentrale Schnittstelle für Investoren und Trader darstellen. Sie erleichtern den Zugang zu digitalen Märkten und bieten Tools zur Analyse sowie Liquidität, die den Handel effizienter machen.

Funktionsweise einer Krypto-Exchange

Krypto-Exchanges funktionieren ähnlich wie traditionelle Finanzmärkte. Nutzer platzieren Kauf- oder Verkaufsaufträge, die in einem sogenannten Orderbuch gesammelt und abgeglichen werden. Solltest du den Artikel zu Börsen aus dem Aktien-Kapitel bereits gelesen haben, kommt dir dies also bekannt vor. Die Liquidität einer Exchange hängt stark von der Anzahl der aktiven Nutzer und dem Handelsvolumen ab. Je höher die Liquidität, desto effizienter können Transaktionen abgewickelt werden.

Arten von Krypto-Exchanges

Man unterscheidet zwischen zentralisierten und dezentralisierten Exchanges.

Zentralisierte Exchanges (CEX) wie Binance, Coinbase und Kraken sind die bekanntesten Plattformen. Sie bieten hohe Handelsvolumina, Benutzerfreundlichkeit und vielfältige Zahlungsmethoden, erfordern aber eine Identitätsverifizierung (KYC) und lagern die Kundengelder zentral, was sie anfällig für Hacks machen kann.

Ein Ausschnitt aus der Webpräsenz von Coinbase. Quelle: coinbase.com

Ein Ausschnitt aus der Webpräsenz von Coinbase. Quelle: coinbase.com

Dezentralisierte Exchanges (DEX) wie Uniswap, Bisq und Thorchain nutzen Smart Contracts, um den Handel direkt zwischen Nutzern zu ermöglichen. Sie sind besonders für diejenigen attraktiv, die Wert auf Anonymität und Kontrolle über ihre eigenen Keys legen.

Peer-to-Peer-Marktplätze (P2P) wie LocalBitcoins oder Paxful bieten direkten Handel zwischen Nutzern ohne Vermittler. Hierbei wird der Kauf und Verkauf individuell ausgehandelt, oft mit einer Vielzahl von Zahlungsmethoden.

Die Wahl der richtigen Exchange

Die Auswahl der passenden Krypto-Exchange hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sicherheit und Regulierung sind entscheidend, da gut regulierte Plattformen besseren Schutz vor Betrug und Hacking bieten. Die Gebührenstruktur sollte ebenfalls beachtet werden, da Handelsgebühren, Einzahlungs- und Auszahlungsgebühren variieren können.

Spreads

Der Spread ist die Differenz zwischen dem Kaufpreis (Ask) und dem Verkaufspreis (Bid) einer Kryptowährung. Eine Exchange mit hoher Liquidität hat in der Regel engere Spreads, während Plattformen mit geringerem Handelsvolumen breitere Spreads aufweisen. Breite Spreads bedeuten höhere versteckte Kosten für Trader, da sie beim Kauf mehr und beim Verkauf weniger erhalten.

Besonders bei schnellen Marktbewegungen oder illiquiden Altcoins kann ein hoher Spread zu finanziellen Nachteilen führen.

🧐 Vergleiche Spreads verschiedener Anbieter

Vergleiche Spreads auf verschiedenen Plattformen, besonders wenn du häufig tradest oder Scalping betreibst.

Withdrawal Fees (Auszahlungsgebühren)

Viele Krypto-Exchanges verlangen Gebühren für Abhebungen (Withdrawal Fees), wenn du deine Coins auf eine externe Wallet transferierst. Diese Gebühren können je nach Netzwerk (z. B. Bitcoin, Ethereum) und aktueller Netzwerkauslastung stark variieren. Während einige Plattformen feste Gebühren verlangen, passen andere sie dynamisch an die Blockchain-Kosten an.

Besonders bei Exchanges, die „Free Trading“ oder niedrige Handelsgebühren bewerben, können hohe Withdrawal Fees als versteckte Kosten auftreten.

📌 Tipp für insbesondere Einsteiger

Prüfe vor der Wahl einer Exchange, wie hoch die Gebühren für Auszahlungen sind, und ob es gebührenfreie Alternativen wie Lightning Network für Bitcoin oder Layer-2-Lösungen für Ethereum gibt.

Benutzerfreundlichkeit

Auch die Benutzerfreundlichkeit und unterstützte Zahlungsmethoden spielen für viele Nutzer eine große Rolle. Eine intuitive Benutzeroberfläche erleichtert den Handel.

Erste Schritte auf der Exchange

Um eine Krypto-Exchange zu nutzen, ist eine Kontoerstellung erforderlich. Dieser Prozess umfasst meist die Registrierung mit einer E-Mail-Adresse sowie eine Identitätsverifizierung (KYC), bei der offizielle Dokumente hochgeladen werden müssen.

Nach der Verifizierung können Einzahlungen vorgenommen werden. Nutzer haben oft die Wahl zwischen Banküberweisungen, Kreditkartenzahlungen oder der Einzahlung von Kryptowährungen. Sobald Guthaben verfügbar ist, kann die erste Krypto-Transaktion durchgeführt werden, indem entweder eine Marktorder oder eine Limitorder samt Limitpreis erstellt wird.

Sicherheit und Risiken beim Handel auf Exchanges

Der Handel auf Krypto-Exchanges birgt Risiken, die beachtet werden sollten. Häufige Sicherheitsrisiken sind Hacks, Phishing-Attacken und betrügerische Plattformen. Um sich zu schützen, sollte immer die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) aktiviert werden. Zudem ist es ratsam, nur eine begrenzte Menge an Kryptowährungen auf einer Exchange zu halten und den Rest in einer Cold Wallet zu speichern.

Zentralisierte Exchanges haben den Vorteil einer höheren Benutzerfreundlichkeit, sind jedoch anfällig für Hackerangriffe. Dezentrale Exchanges bieten mehr Kontrolle, können aber komplexer zu bedienen sein und weisen oft geringere Liquidität auf. Die Wahl der passenden Plattform sollte daher unter Berücksichtigung der eigenen Handelsstrategie und Sicherheitsbedürfnisse erfolgen.

Skandale rund um Krypto-Exchanges

Im Land der Krypto-Exchanges geht es häufig deutlich turbulenter zu als bei alteingesessenen Wertpapier-Börsen: Die Krypto-Landschaft ist aufgrund seiner bisher nur kurzen Lebdauer weitestgehend unreguliert und regt zum Betrug an. Zwei der bekanntesten Fälle, die diese Risiken verdeutlichen, sind der Zusammenbruch von FTX und die rechtlichen Probleme rund um den ehemaligen Binance-CEO Changpeng Zhao (CZ).

Der FTX-Skandal – Ein Lehrstück über Intransparenz und Betrug

FTX war einst eine der größten Krypto-Börsen weltweit. Doch im November 2022 brach die Plattform spektakulär zusammen. Eine kurze Zusammenfassung gefällig?

  • Missbrauch von Kundengeldern: FTX nutzte Kundeneinlagen heimlich, um riskante Investments über die Schwestergesellschaft Alameda Research zu finanzieren. Milliarden von Kundengeldern verschwanden.
  • Fehlende Transparenz: FTX meldete nicht klar, wie Kundengelder verwendet wurden, und betrieb eine intransparente Buchhaltung.
  • Liquiditätskrise & Panik: Als Zweifel an der Zahlungsfähigkeit aufkamen, versuchten viele Nutzer, ihr Geld abzuheben – doch FTX hatte nicht genug liquide Mittel.
  • CEO Sam Bankman-Fried (SBF) verurteilt: Der Gründer wurde wegen Betrugs und Veruntreuung für schuldig befunden und könnte eine lange Haftstrafe erwarten.
Sam Bankman-Fried bei seiner Festnahme. Quelle: Justin Lane/EPA-EFE

Sam Bankman-Fried bei seiner Festnahme. Quelle: Justin Lane/EPA-EFE

✍️ Lehre aus FTX

Wenn eine zentrale Plattform unehrlich agiert und Kundengelder missbraucht, kann ein totaler Verlust für die Nutzer entstehen. Es ist daher ratsam, immer nur möglichst kurz möglichst wenige Coins direkt in Hot Wallets der Exchange zu verwahren.

Binance-Skandal – Geldwäsche, Regelverstöße und Rücktritt von CZ

Binance, die größte Krypto-Exchange der Welt, geriet in mehrere rechtliche Schwierigkeiten. Die US-Justizbehörden warfen dem Unternehmen und dessen Gründer Changpeng Zhao (CZ) schwere Verstöße vor, darunter:

  • Geldwäsche & Regelverstöße: Binance ermöglichte kriminellen Netzwerken, Geld in Milliardenhöhe zu waschen. Das Unternehmen hielt sich nicht an KYC- (Know Your Customer) und Anti-Geldwäsche-Vorgaben (AML).
  • Umgehung von US-Regulierungen: Binance bot US-Kunden bewusst illegale Handelsmöglichkeiten an, indem es Regeln umging.

Das Resultat? Eine Strafe in Milliardenhöhe und Rücktritt des CEOs. Um einer noch härteren Strafe zu entgehen, zahlte Binance eine Rekordstrafe von über 4 Milliarden Dollar. CZ trat als CEO zurück und wurde strafrechtlich belangt.

✍️ Lehre aus Binance

Selbst die größten Krypto-Börsen können sich in illegale Geschäfte verstricken. Nutzer sollten vorsichtig sein, wo sie ihr Geld lagern.

Fazit

Aufgrund der bisher wenig engmaschigen Regulierung von Krypto-Exchanges ist es ratsam, diese mit Vorsicht zu verwenden. Letzten Endes handelt es sich bei den meisten von ihnen um seriöse Anbieter und erfolgreiche Unternehmen, weshalb du in den meisten Fällen und im Zuge der meisten wenn nicht aller Transaktionen deinerseits keine Probleme zu erwarten hast.

Als proaktive Schutzmaßnahme bietet es sich dennoch an, die Nutzung und Verwahrung seiner Coins in Exchanges auf ein Minimum zu reduzieren, um Situationen wie den Skandal um FTX in Zukunft nur vom Beckenrand beobachten zu müssen.

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